Warum meldet er sich nicht? Hat er doch kein Interesse an einem weiteren Treffen?
Verdammt! Warum meldet er sich nicht? Hat er doch kein Interesse an einem weiteren Treffen? Ann-Sophie
Nachdem Ann-Sophie das ganze Wochenende damit verbracht hatte, eine Liste zu schreiben, was sie alles an ihren Wochenenden tun könnte und dann gewissenhaft auch sofort den Punkt 2 in Angriff genommen hatte, wo drin stand, man solle gleich mal in die aktive Umsetzung gehen, hat Ann-Sophie gleich mal gegoogelt und herausgefunden, dass ganz in ihrer Nähe, auf dem Heimweg quasi, ein neues Yoga-Studio aufgemacht hat und man da zum Testschnuppern mal vorbei kommen kann. Das war der Plan für heute: Super pünktlich Feierabend machen, um rechtzeitig um 17.30 Uhr im Yoga-Kurs zu sein. Sie hatte heute morgen die Matte und auch gleich eine Tasche mit den Kleidern fürs Umziehen in den Kofferraum gepackt und freut sich richtig darauf, heute dieses neue Abenteuer zu wagen. Da sind bestimmt viele nette Frauen dabei, mit denen kann ich mich anfreunden und dann an den Wochenenden was machen. Zwei Fliegen mit einer Klappe! Ann-Sophie lächelt, als sie ihren Wagen auf den Firmenparkplatz lenkt und einparkt. Das wird eine gute Woche und ich lass mir heute von niemanden die Laune verderben und ich gehe heute pünktlich, komme was wolle!
Gut gelaunt läuft sie ins Büro und begrüsst den ein oder anderen Kollegen auf dem Gang bis sie auf Helen trifft, die ihr schon von weitem wild entgegen winkt. Das heißt nicht Gutes, weiß Ann-Sophie sofort. Wenn Helen montagmorgens schon so aus dem Häuschen ist, dann war etwas vorgefallen. Ihre gute Laune war auf einen Schlag verflogen und in Ann-Sophies Magen macht sich ein flaues Gefühl breit. Ich hasse sowas, denkt sich Ann-Sophie, sie merkt, wie jeder Schritt weiter auf Helen zu, dieses flaue Gefühl in ihr immer mehr wird und wie die bekannte Stimme im Kopf sich fast überschlägt: Du hättest die Präsentation doch fertig machen sollen letzte Woche bevor du gegangen bist, bestimmt war der Chef schon da und du kommst zu spät und warst noch nicht da… wie willst du ihm dann beweisen, dass du es wert bist, die Beförderung zu bekommen und dass du es verdienst! Sie hat Helen mittlerweile erreicht und diese macht ihr mit einer Miene verständlich, um den Schreibtisch rum zu kommen und etwas auf dem Bildschirm zu lesen. Ann-Sophie reißt sich zusammen und sagt laut: Kein guten Morgen? Danke, mein Wochenende war auch toll und deines?
Ann-Sophie geht um Helens Schreibtisch und beginnt, die Email zu lesen. Sie ist tatsächlich von ihrem Chef, der nichts Besseres zu tun hatte, wie Samstags EMails zu schreiben. Sie überfliegt die Zeilen und von Zeile zu Zeile merkt sie, wie dieses flaue Gefühl im Magen sich noch mehr verstärkt und wie sie sich wünscht, zurück auf ihrem Sofa sicher daheim zu sein und weit weg von dieser Firma. Der tickt doch nicht richtig, sagte Helen. Was glaubt der eigentlich wer er ist? Das können wir niemals bis heute Abend um 18 Uhr schaffen, und 18 Uhr, da haben wir schon 2 Stunden Feierabend und er setzt da ein Meeting an, das ist so ein Depp, schimpft Helen. Und ich wollte heute auch mal pünktlich gehen und ins Yoga, ich hatte mich so gefreut darauf, sagt Ann-Sophie. Dann geh jetzt zu ihm hin und sag ihm, dass wir dies sehr gerne machen, aber erst morgen schaffen und Du heute schon einen Termin hast, sagt Helen. Das kann ich nicht bringen, sagt Ann-Sophie, der hält mich doch jetzt schon für unfähig und glaubt, ich tue zu wenig. So ein Quatsch, du arbeitest mehr als die meisten anderen hier und ich glaube, das Yoga würde dir echt gut tun, sagt Helen. Ja, ich glaube auch, antwortet Ann-Sophie. Insbesondere da ich mir davon auch erhoffe, neue Menschen kennenzulernen und mit denen dann vielleicht mal was unternehmen zu können.
– Tut mir leid das ich am Wochenende keine Zeit hatte, aber Mark und ich wir haben … – Ja, ja, kein Problem, fällt Ann-Sophie Helen ins Wort. Das verkrafte ich jetzt nicht auch noch, denkt sich Ann-Sophie. Helen und Mark sind frisch zusammen und Helen schwebt auf Wolke 7. Nicht, dass sie ihr das nicht gönnte, aber das ertrug sie nach dem Wochenende und dieser Hiobsbotschaft heute morgen nicht auch noch. Kaum hat Helen angefangen, auch nur Mark auszusprechen, beginnt sie zu leuchten wie ein Kernkraftwerk. Ich sehe schon, ihr Zwei hattet ein schönes Wochenende, sagt Ann-Sophie und zwinkert Helen zu. Ich bin in meinem Büro und lege gleich los. – Du willst es also wirklich machen und schlucken, ohne Widerworte und dein Yoga heute Abend?, fragt Helen. – Tja, das muss ausfallen, die Arbeit geht vor, ich brauche den Job. – Du wirst doch nicht gekündigt nur weil Du nicht sofort alles stehen und liegen lässt, sagt Helen.
Da wäre ich mir nicht so sicher, sagt Ann-Sophie, so wie der drauf ist und mir ständig unter die Nase reibt, was er von mir hält, traue ich es ihm durchaus zu. – Du weißt, dass ich da anderer Meinung bin, liebe Ann-Sophie, erst kommst du und dann kommt der Rest und du hast ein Recht darauf, ein Privatleben zu haben und nach Feierabend zum Yoga zu gehen, beharrt Helen, sie ist sogar aufgesprungen und hat die Arme in die Hüften gestemmt.
Ann-Sophie muss fast ein bisschen schmunzeln. Helen ist mal mindestens einen Kopf kleiner als sie und hat eine Elfenfigur und ist einfach eine süße Erscheinung mit ihrer perfekten Figur und den blonden langen Haaren. Ann-Sophie ist mit ihren fast 1,80 Metern das genaue Gegenteil. Dunkelbraune Haare, leichte Locken und von einer Elfe weit, weit entfernt. Ja, ich sollte wirklich mehr Sport machen und das Yoga wäre prima für meine Figur und vielleicht ist das auch das Problem mit den Männern, sinniert sie weiter als sie in ihr Büro geht. Die richtig tollen, attraktiven und intelligenten Männer, die wollen kein Moppelchen, die wollen eine schlanke, hübsche und durchtrainierte Frau, wie sie in diesen Magazinen, die sie am Wochenende durchgeblättert hatte, en mass drin waren. Sie zieht den Bürostuhl hervor und lässt sich auf ihn plumpsen und macht den PC an. Es nützt ja nichts, also bereiten wir die Zahlen und Vorschläge vor, wie wir die Verkaufszahlen hochbekommen. Als ob ich mir da nicht selbst schon Gedanken dazu gemacht habe und erste Maßnahmen umgesetzt hätte, denkt sich Ann-Sophie. Und wahrscheinlich wird er sich wie letztes Mal mit meinen Ideen und Lorbeeren schmücken, und so tun, als ob es seine Idee gewesen wäre, wie vor 2 Wochen bei dieser Sonderwerbung, ich mag diesen Mann einfach nicht!
Ich würde ihm am liebsten eine Email schreiben und sagen, dass ich heute viele Termine habe und die Zeit leider nicht habe, es auszuarbeiten und ihn morgen um einen Termin bitten. Warum tust du es nicht, meldet sich die Stimme in Ann-Sophies Kopf. Zeig ihm, dass du nicht immer sofort springst. Du hast dich so gefreut auf das Yoga, wenn Du jedes Mal, wenn er was sagt springst, dann wird er es immer wieder machen. Du bist doch nicht seine Leibeigene.
Du hast das Recht, pünktlich Feierabend zu machen und ins Yoga zu gehen, wiederholt die Stimme Helens Worte. Verdammt, sagt Ann-Sophie, gestern rede ich noch davon, ich muss was verändern und heute verhalte ich mich wieder wie immer. Er sagt und ich springe. Da habe ich keine Lust mehr drauf! Wie schaffe ich es, ihn nicht zu enttäuschen und trotzdem zum Yoga heute Abend zu gehen? Wie kann beides möglich werden? Ann-Sophie merkt gar nicht, wie sie den Bleistift, den sie sich in den Mund gesteckt hat, schon mehrfach angenagt hat und auf ihm ihren Frust auslässt und die Zähne zeigt, die sie sich ihrem Chef gegenüber nicht traut zu zeigen. Mit einem Seufzer beginnt sie ihre Notizen auf dem PC aufzumachen und ihrem Chef die Zusammenfassung zu erstellen, die sie sich schon als Maßnahme überlegt hatte, um die Umsatzzahlen zu verbessern.
Die Stimme in ihrem Kopf lässt ihr keine Ruhe und lenkt sie ständig ab. Du wolltest schon so lange Yoga machen also gehe heute Abend hin. Ja schon so lange, dann kommt es auf einen Tag hin oder her auch nicht mehr drauf an. Mann, ich kann es mir nicht leisten, den Chef zu verärgern. Ich brauche diesen Job und ich brauche das Geld, nachdem ich Sven ausbezahlt habe und das Haus behalten habe, muss ich alle Kosten selber tragen und kann es mir nicht leisten, die Beförderung nicht zu bekommen. Ann-Sophie ist nach wie vor felsenfest davon überzeugt, dass sie sich nur genügend anstrengen müsste, und dann würde ihr Chef doch noch sehen, was sie leistet und ihr die versprochene Beförderung geben. Und endlich würden sich die vielen Überstunden und alles, was sie jeden Tag für diese Firma leistet, sich auch auszahlen. Das muss einfach klappen. Wenn sie die Beförderung hätte, würde es ihr finanziell besser gehen und sie wäre in diesem Bereich viel entspannter. Seit Sven gegangen ist, hat sie das Gefühl, dass sie in allen Bereichen nur noch am Kämpfen ist und alles irgendwie nicht so wirklich klappen will. Früher war es nur der Job, jetzt war es irgendwie alles.
Jetzt reiß dich zusammen und mache weiter, sonst wirst Du heute gar nicht mehr fertig. Helen steckt den Kopf in die Tür und sagt: Ich gehe zum Mittagessen, willst Du mit oder brauchst Du etwas? Was, schon Mittagessen!, erschrocken schaut Ann-Sophie auf die Uhr. In 30 Minuten hat sie ihren ersten Lieferantentermin, gegessen hat sie noch nichts und den Lieferantentermin hat sie auch noch nicht vorbereitet. Shit, wo ist denn nur die Zeit geblieben, Nein, danke Helen, ich brauche nichts. Helen zieht die Augenbraue hoch, wie sie es so gerne macht, wenn sie Ann-Sophie wieder eine Predigt über etwas halten will. Ann-Sophie steckt den Arm hoch und sagt, Helen bitte, heute nicht! Ich weiß ja, ich sollte Pausen machen, regelmäßig essen und so weiter, ich habe es schon oft genug gehört, blafft Ann-Sophie Helen an. Helen zieht die Augenbraue noch höher, dreht sich um und sagt: OK, ganz wie Du willst. Jetzt ist sie bestimmt beleidigt, denkt sich Ann-Sophie. Und ja verdammt, sie hat Recht, aber was soll ich denn machen? Ich mache den Job von zwei und keiner sieht es und alle halten es für selbstverständlich. Seit ihre Chefin gegangen worden war und noch nicht ersetzt wurde, hat Ann-Sophie den Job mit übernommen, naja, eigentlich hatte sie den Job schon gemacht, als ihre Chefin noch da war.
Schick dem Chef deine Vorschläge rüber und sage ihm, du hast heute Abend einen privaten Termin um 17.30 Uhr und bitte ihn, er soll dir einen Termin für morgen geben. Ja genau, das wäre die Lösung, denkt sich Ann-Sophie, die Stimme hat ja manchmal doch ganz gute Vorschläge, so kann ich zum Yoga, der Chef sieht ich habe mir schon Gedanken gemacht und kann darüber nachdenken und morgen ist es entspannter für mich. Ann-Sophie beginnt, die Email an den Chef zu schreiben und wieder zuckt ein Gedanke durch den Kopf: Und was, wenn er sich darüber aufregt, dass du die Frechheit besitzt, den Termin für heute abzusagen? Soll er doch, meldet sich eine weitere Stimme in ihrem Kopf. Ja soll er doch, denkt sich Ann-Sophie. Sie hängt die Datei, die sie für ihn mit der Übersicht der Maßnahmen erstellt hat, an und ohne lange weiter zu überlegen, drückt sie auf Senden. So, jetzt ist es raus und ich kann es eh nicht mehr rückgängig machen. Stolz auf sich und die Lösung, die sie gefunden hat, holt sich Ann-Sophie die Mappe des Lieferanten, mit dem sie gleich einen Termin hat, vom riesigen Stapel rechts vor sich hin und schlägt sie auf. Sie spürt ein befriedigendes Gefühl. Ich habe mich durchgesetzt. Der Termin beginnt gleich, dann ist der nächste Termin und der geht mindestens 2 Stunden und somit werde ich nach dem Termin direkt gehen, keine E-Mails mehr lesen und gehe heute Abend ins Yoga. Das ist ein guter Plan und falls der Chef was schreibt, lese ich es erst morgen früh und er kann mich bis dahin mal gerne haben. Bei diesem Gedanken schmunzelt Ann-Sophie und beginnt mit den Notizen für den Lieferantentermin…
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